Die Anzahl der Spezialclubs ist in den letzten Jahren auch in Deutschland gewachsen. Der jüngste Spezialclub ist der im Herbst 2003 gegründete Border und Fife Club Deutschland (BFCD), der im Herbst 2004 seine erste Clubschau in Altendiez a. d. Lahn im Rahmen der 8. offenen Westerwaldschau des Vereins Canaria Westerwald erfolgreich durchführte.
Dieser Spezialclub ist vom DKB anerkannt worden, ebenso von der Border Convention. Die Border Convention ist ein Zusammenschluss von 34 britischen Border-Spezialclubs, dazu kommen noch die von der Convention anerkannten Clubs aus Belgien, Italien und eben der BFCD. Die große Anzahl ist damit begründet, dass die Rasse Border immer noch der Nationalvogel der Briten ist, auch wenn die äußerst beliebten Fife zahlenmäßig mittlerweile noch viel stärker sind. Aufgrund der wesentlich höheren Anzahl der gezüchteten Border können auch größere Spezialausstellungen durchgeführt werden. Eine der größten und auch bekanntesten Border-Schauen ist die Ausstellung in Fleetwood!
Fleetwood ist ein kleines Küstenstädtchen mit exklusiver Strandpromenade an der englischen Westküste. Die größere Nachbarstadt Blackpool ist ein beliebtes Feriendomizil des englischen Adels und der High Society. Fleetwood liegt in der Grafschaft Lancashire, Heimat der gleichnamigen Haubenkanarienrasse. Die Metropolen Liverpool und Manchester sind südlich gelegen.
1200 Border waren gemeldet und wurden ausgestellt. Züchter aus ganz England, Schottland, Wales und Irland zeigten ihre schönsten Vögel im Konzert-Saal der Marine-Hall. Diese Halle liegt direkt am Strand und wird hauptsächlich für klassische Konzerte benutzt. Sie ist ein edler Rahmen für eine Vogelausstellung.
In früheren Jahren wurden bis zu 2000 Border ausgestellt. Durch die Abnahme der Züchterzahl auch in GB werden heute nicht mehr so viele Vögel gezüchtet und ausgestellt. Der British Border Fancy Canary Club veranstaltete die Schau. Sieben britische Preisrichter bewerteten die Vögel. In jeder Klasse wurden die sieben besten plaziert. Die Schauklassensieger konkurrierten dann untereinander um den besten Vogel in der Champion- und der Novice-Klasse. Die jeweils 7 besten Champion-Border und die sieben besten Novice-Border wurden an der Kopfseite der Halle präsentiert. Der beste Border war ein grün ,aescheckter intensiver Jungvogel des Züchters T. Brown. Wie in Großbritannien üblich, gab es Schauklassen für Hähne und Hennen, ebenso für Jung- und Altvögel. Die Vögel sind i. d. R. nicht geschlossen beringt. Jeder Aussteller darf auch gekaufte Vögel ausstellen und kann damit gewinnen.
Die Schauklassensieger konkurrieren auch um die sogenannten Specials, Best Clear or ticked (Gelbe), Best Green variegated, Best Cinnamon, Best Green, Best 3/4 Dark, Best White or Allied, Best heavily variegated und Best Cinnamon variegated, jeweils für Champion- und Novice-Vögel.
Die 7 besten Champion-Border waren besser als die 7 besten Novice-Border. Dies ist nicht verwunderlich, da Novice Züchter sind, die nur zu Beginn ihrer Züchterlaufbahn in den beiden ersten Jahren in der Novice-Klasse ausstellen dürfen. Danach wechseln sie automatisch in die Champion-Klasse. Durch diese Handhabe soll den Anfängern ein einfacherer Start beim Ausstellen der Vögel ermöglicht werden. Die sieben besten Novice-Vögel waren jedoch so gut, dass sie auf dem europäischen Festland (fast) jede Schau gewinnen würden.
Die Dominanz des Züchters Ph. Warne wurde durch sein Abschneiden belegt:
Platz 2 bis 6 gingen an ihn. Mr. Warne hat die Rasse Border so verbessert und geformt wie kein anderer Kanarienzüchter dies bisher mit einer Rasse gemacht hat. Fast alle führenden Zuchtstämme in Großbritannien sind von seinen Vögeln maßgeblich beeinflusse. Er wird respektvoll der Border-King genannt.
Dieses Jahr fand auch der „International Contest“ in Fleetwood statt. England, Schottland, Wales und Irland bilden mit einigen ihrer Züchter eine „Nationalmannschaft“. Die Plazierungsergebnisse werden in Punkte umgerechnet. Anhand der Punktzahlen wird dann die »Nationenwertung« ermittelt. Sieger war England (381 Punkte), 2. Scotland (302 Punkte), 3. Wales (198 Punkte).
1200 Vögel einer Rasse ist schon sehr beeindruckend. Die britischen Border bestechen durch Eleganz, runden Körper und Kopf, Farbe, Gefieder, Haltung und Schau-Training! Sie wirken wie aus dem Ei gepellt. Die Vögel werden in Dewar-Käfigen (original Borderkäfige) präsentiert, die wie neu sind. Die Drähte und das Holzunterteil sind glatt wie ein Babypo. Bei den 1200 ausgestellten Vögeln gab es keinen einzigen schlechten Vertreter der Rasse. Lediglich in einzelnen Novice-Klassen gab es mittelmäßige Vertreter. Vögel mit schlechtem Gefieder waren nicht zu sehen. Der Schaukatalog war kurz nach der Schaueröffnung samstags fertig. Somit konnte man anhand der Käfig-Nr. den Züchter ermitteln.
Durch die Gründung des BFCD und die jährlich wechselnden Austragungsorte der BFCD-Schau mit dem damit verbundenen Austausch von Fachinformationen wird die Qualität der Border (und auch Fife) in Deutschland wachsen.
Insgesamt war es ein ganz besonderes Erlebnis diese Ausstellung besuchen zu können. Auch der weite Anreiseweg war es wert.
Arno Hof, Dornburg