Schautraining

Von Walter Bohner

Im nachfolgenden Bericht sind einige meiner Erfahrungen  wiedergegeben. Im Detail ist dies ein Schautraining was ich bei Border Kanarien anwende, dies ist auch bei den meisten  anderen Kanarienrassen anwendbar.

 

Gewöhnen an den Schaukäfig

Die eigentliche Schauvorbereitung beginnt bei mir schon im Juli eines jeden Jahres. Schaukäfige, egal ob Wurster oder ein anderer Käfig, werden an den Flugkäfig angehängt oder in die Voliere hineingestellt. Das Anhängen von außen an Käfig oder Voliere hat den Vorteil, dass der Käfig nicht von außen verschmutzt wird. Diese Käfige werden meist aus Neugier von den Vögeln aufgesucht, ohne dass man irgend etwas Zusätzliches machen muss. Die Vögel können den Käfig aufsuchen oder verlassen wie sie möchten. Diese Phase ist eine Kennenlernphase, die die Angst der Vögel vor den Objekt Schaukäfig nimmt. Meist dauert es nur wenige Tage bis die Vögel den Schaukäfig akzeptieren. Man nimmt natürlich den Käfigtyp, in dem auch später ausgestellt wird, dies ist ja wie wir wissen von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Bei den Rassen, wo Alternativkäfige verwendet werden können, muss jetzt eine Entscheidung getroffen werden. Z. B. sollte man Fife nicht im Wursterkäfig trainieren, um sie dann im Border/Dewar Käfig ausstellen zu wollen.

 

Transport von Vogel und Schaukäfig

Mit der Zeit des Impfens so Mitte August sollte man die Vögel das letzte Mal in die Hand nehmen. Das setzt voraus, dass alle Zuchtboxen gereinigt und desinfiziert sind. Dies ist nach jeder Zuchtsaison unabdingbar. In diese Zuchtboxen setze ich dann die Vögel, die ich für mein Schauteam ausgewählt habe. Bei dieser Gelegenheit kontrolliere ich die Vollständigkeit des Gefieders, abgebrochenes Großgefieder lässt sich jetzt besser korrigieren als unmittelbar vor der Einlieferung zu einer Schau. Die Schauvögel kommen nun einzeln in Zuchtboxen, wo sie ungestört zu Ende mausern können. In dieser Zeit hänge ich täglich Schaukäfige an die Boxen. 4 Borderkäfige reichen mir, um ca. 75 Vögel zu trainieren. Die Käfige hänge ich 2 Tage an die Zuchtbox (Foto)

In die Schaukäfige kommt nur der Bodenbelag (Sand) Futter und Wasser gibt’s weiterhin in der Box.

Am 3. Tag  nehme ich die Käfige (natürlich mit Futter und Wasser) und stelle Sie in ein Regal. Am 4. Tag  werden die Käfige unter die Decke gehängt, so dass sie schaukeln können. Am 5. Tag wird der Schaukäfig gereinigt, anschließend kommen die nächsten 4 Vögel an die Reihe. Auf diese Art ist es möglich, mit wenigen Schaukäfigen viele Vögel zu trainieren. Jeder kommt mal dran und vor allen Dingen werden die Käfige bewegt, d. h. in die Hand genommen und an verschiedenen Stellen postiert. Während des Aufenthalts im Vogelhaus kann man die Vögel, wenn es die Zeit zulässt, ruhig ein wenig hin und hertragen. Die meisten Vögel verhalten sich hierbei sehr ruhig. Das Radio läuft täglich von ca.9-16.00 Uhr, wobei ich einen Sender wähle, auf denen mehr geredet wird. Musik hören die Vögel auf den Schauen nämlich nicht. In der Regel reicht dieses Schautraining aus, meine Vögel sind schon von Natur aus eher als ruhig zu bezeichnen.

Viel wichtiger als die Vögel über einen längeren Zeitraum im Schaukäfig zu belassen ist die

 

Gewöhnung im Schaukäfig in einer fremden Umgebung

Schautraining im eigenen Vogelhaus und in einer fremden Umgebung sind zwei Paar Schuhe, diese Erfahrung haben wir schon alle gemacht aber oft nicht wahrhaben wollen.

Typechte sehr gute Vögel, die schlecht oder nur unzureichend trainiert sind, werden nie das erreichen, was wir eigentlich erwarten. Vielmehr suchen wir bei schlechteren Bewertungen die Schuld bei anderen, z. B. den Preis/Zuchtrichter/innen oder beim Ausrichter usw.

Wie oft haben wir geglaubt, dass wir gut eingewöhnte Vögel haben, also mussten die Vögel nur noch zur Schau gebracht werden. Also Kiste oder Tasche auf Vögel rein Deckel drauf! Und dann geht das Geflatter los.

Einliefern kann man üben, sowohl die Vögel als auch der Halter.

Einfach mal eine Tasche frühzeitig und ohne Zeitdruck packen und notfalls die Vögel mal ums Haus tragen. Vielleicht sogar mal auf einer Kurzstrecke im Auto mitnehmen, schaden tut dies auf keinen Fall.

Andere Personen Familienmitglieder/Zuchtfreunde dürfen die Käfige mit den Vögeln bei mir mal herumtragen. Auch hierbei handelt es sich um eine kleine aber wirkungsvolle Maßnahme.

Wie oft haben wir alle mit ansehen müssen, wenn wir unsere Vögel bei einer Einlieferung übergaben, das ihnen der Helfer oder nachher der Zuträger so gefiel, dass sich die Vögel regelrecht überschlugen. Diese Rollen und Überschläge sind kein Vorteil für eine anstehende Bewertung.

Natürlich habe ich auch schon oft beobachten müssen, dass auf vielen Schauen die Helfer bzw. Zuträger viel zu hektisch und grob mit den Vögeln umgehen. So fasst man bei keinem Käfig von oben ins Gitter, auch beim Border/Fife Käfig! Der Henkel oder Griff ist kein Transportgriff.

Alles in allem lassen sich viele Dinge mit weinig Aufwand machen , so dass die Vögel auch zu den ersten Schauen einigermaßen trainiert sind. Oft ist es so, dass sich die Vögel von Schau zu Schau besser an den Transport usw. gewöhnen , dennoch kann man einige der beschriebenen Methoden benutzten, sie schaden auf keinen Fall. Wer nichts in der Richtung Schautraining tut, kann seine Vögel trotzdem ausstellen, auf der 4 Schau, wo diese dann stehen, sind sie bestimmt auch an Käfig und Transport gewöhnt. Aber auch noch in KONDITION ???

 

In diesem Sinne wünsche ich allen eine erfolgreiche Schausaison